St. Andreaskirche mit Mausoleum und Schatzkammer  

Führung und kleines Orgelkonzert am 08.10.2024 
Geschrieben von Axel Poscher, 13. Oktober 2024

Wer wie ich St. Andreas bisher nur von außen im Vorbeigehen wahrgenommen hat, wird überrascht, wenn er die Barockkirche betritt. Der Kirchenraum ist groß und hell und unerwartet reich ausgestattet. Der Blick fällt zunächst auf die Kirchenbänke, die Kanzel und die Beichtstühle mit ihren Schnitzereien und wandert dann über die Kommunionbank und den Hochaltar mit seinen silbernen Figuren bis hinauf zu den durchgehend mit Stuckreliefs verzierten Gewölben. An den Säulen und neben den Fenstern der Seitenschiffe fallen die großen Heiligenfiguren ins Auge.  

Mehr als 400 Jahre Geschichte  

35 interessierte Schlossfreunde hatten sich für unsere Führung angemeldet. Wir wurden zunächst durch Herrn Harbecke, verantwortlich für die Organisation und den zweiten Teil der Führung, mit frisch gereinigten und extra aufgeladenen Kopfhörersets ausgestattet und lauschten dann der Einführung Frau Dr. Zachers in die Geschichte dieser mehr als 400 Jahre alten Kirche, die nicht nur ihr Aussehen über die Zeit bewahrt hat, sondern deren Inventar und Kirchenschatz zu einem großen Teil erhalten geblieben ist. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm hatte den Kirchenbau in den ersten Jahren des Dreissigjährigen Krieges für die von ihm berufenen Jesuiten errichten lassen. Die Neutralitätspolitik des Pfalzgrafen und die starke Befestigung schützten die Stadt, konnten aber während der langen Kriegsjahre Verzögerungen bei Ausbau und Einrichtung und auch Beschädigungen nicht verhindern. Hundert Jahre später sorgte der Siebenjährige Krieg dafür, dass in der als Kaserne und Lazarett benutzten Kirche jahrelang keine Gottesdienste abgehalten werden konnten. Nach Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1774 fiel die Kirche an den Landesherrn, Carl Theodor von Pfalz-Neuburg. Die Kirche wurde Grablege der Pfalz-Neuburger und Hofkirche. Nach der Franzosenzeit und unter preußischer Regierung wurde die Kirche in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts in eine katholische Pfarrkirche umgewandelt, was sie heute noch ist. Die Beschädigungen der Kirche im Zweiten Weltkrieg wurden durch einen teilweisen Wiederaufbau, einschließlich des Einbaus eines neuen Hochaltars, bis 1971 beseitigt. Im Jahr darauf übernahmen die Dominikaner die Seelsorge und machten sie anschließend auch zu ihrer Klosterkirche.  

Barocker Kirchenraum und Mausoleum der Pfalz-Neuburger  

Bei der anschließenden Führung durch den Kirchenraum wies Frau Zacher auf die Schnitzarbeiten an den „holzsichtigen“ Kirchenbänken, der Kanzel und den Beichtstühlen hin, die alle noch aus dem 17. Jahrhundert stammen. Die Altarbilder der Seitenaltäre aus dieser Zeit sind verlorengegangen. Sie wurden im 19. Jahrhundert ersetzt durch Andachtsbilder der Düsseldorfer Malerschule, die Jesus an der Martersäule und Maria als Himmelskönigin zeigen.  Der Hochaltar aus der Zeit von Carl Theodor wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der heutige, in den barocken Kirchenraum aus meiner Sicht nicht so recht passende Hochaltar wurde von Ewald Mataré um 1960 gestaltet. Es fallen neben der Marmortreppenanlage die in Vitrinen stehenden Silberstatuen ins Auge. Sie stellen Jesuitenheilige und Maria dar. Separat an der Ostwand des Chores die Statue des heiligen Andreas. Durch die westlich an den Chor angrenzenden Räume gelangten wir in das Mausoleum hinter der Apsis. Darin aufgestellt Sarkophage der Pfalz-Neuburger mit dem Schausarkophag des Kurfürsten Johann Wilhelm in der Mitte.  

Die Kirchenschätze auf den Emporen  

Das Treppenhaus, in der südwestlichen Ecke gelegen und gleichzeitig eine „Feuertreppe“ des anstoßenden Südflügels des Hotel De Medici – früher Teil des Konventsgebäudes der Jesuiten – führt zu den Emporen. Dort gab es keine Kirchenbänke zu bewundern, sondern nur profane Besucherstühle zu sehen, die bei unserem Besuch etwas ungeordnet herumstanden, und überaus klobige Schränke mit vielen Schubladen, die in einen Verkaufsraum passen könnten. Herr Harbecke, der die Führung auf den Emporen übernommen hatte, erläuterte zunächst die Stuckreliefs über uns. „Etwas grob in der Ausführung, was Sie sähen, stiegen Sie auf eine Leiter.“ Dann kam er zu den Schätzen in den „Verkaufsschränken“. Er öffnete die flachen und sehr breiten Schubladen nacheinander und wir konnten die darin aufbewahrten Paramente bewundern, liturgische Gewänder und Textilien zum Schmuck u.a. von Altären. Trotz ihres Alters waren die Textilien in hervorragendem Zustand, mit Figuren und Ornamenten in leuchtenden Farben. Leider blieb nur noch wenig Zeit für die Schatzkammern hinter den Emporen, was einen weiteren Besuch der Kirche und ihrer Schätze nahelegt.  

Privates Orgelkonzert zum Abschluss 

An die Führung schloss sich ein kleines Orgelkonzert an, das Dominikanerpater Thomas Möller für unsere Besuchergruppe gab. Wir hörten als erstes von dreien ein Werk von Felix Mendelsohn, der ja Generalmusikdirektor der Stadt Düsseldorf in den 1830er Jahren war. Die Veranstaltung fand danach ihren lebhaften Ausklang in der nicht weit entfernten Brauerei Zum Schlüssel.   

Wer seine Eindrücke dieser Führung noch weiter vertiefen möchte, sei verwiesen auf das von Inge Zacher geschriebene und von Hans-Josef Harbecke gestaltete Buch „St. Andreas in Düsseldorf – Kirche in vier Jahrhunderten“, Grupello 2024.   

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