Geschrieben von Michael Wilde, 14. Februar 2025
Wer schon immer einen Blick hinter die Kulissen der Düsseldorfer Museen werfen wollte, war hier richtig. Die Führung durch das RED stieß im Freundeskreis auf reges Interesse. Insgesamt nahmen rund 35 Personen in zwei Gruppen an der Führung teil. Wir wurden geführt von Miriam Gay und Alexandra Bullert.
Aufgaben des RED
Das RED ist die zentrale Restaurierungswerkstatt für die städtischen Museen, Ausstellungshäuser und Archive der Landeshauptstadt, darunter auch für die Kunstwerke in Schloss Benrath. Das RED versteht sich als Kompetenzzentrum für die Erhaltung, Erforschung und Aktivierung von Kunst- und Kulturgut. Dementsprechend hoch spezialisiert sind die Mitarbeiter in Fachbereichen für Gemälde und zeitgenössische Kunst, Holz und moderne Materialien, Keramik, Angewandt Kunst, Fotografie und Medienkunst.
Das RED ist in seiner Funktion und Größe einmalig in Deutschland und normalerweise für Besucher nicht geöffnet. Für uns als Freunde von Schloss und Park Benrath wurde eine Ausnahme gemacht.
Einblick in die Restaurierungsarbeiten
In ausgewählten Fachbereichen erhielten wir Einblick in die Arbeit der Restauratoren/innen, die uns aktuelle Restaurierungsobjekte mit ihren Herausforderungen vorstellten. Im Bereich Angewandte Kunst zeigte uns Frau Trommer ihre diffizile Arbeit an Bildplatten für die Camera Obscura, die im 18. Jhdt. sehr beliebt war. Ein weiteres Restaurierungsobjekt ist ein Tafelaufsatz mit einem verzierten Perlmutthorn, bei dem die krönende Figur abgebrochen war. Die Figur an der nur wenige Millimeter messenden Bruchstelle dauerhaft wieder zu fixieren, ist eine besondere Herausforderung.

Der Fachbereich Gemälderestaurierung unterteilt recht grob in Gemälde bis 1900 und solche der jüngeren und zeitgenössischen Kunst. Herr Runeberg zeigte uns die Arbeit an einem Ölbild aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Bild wurde in Teilen mit Wattestäbchen und besonderen Flüssigkeiten gereinigt. Das Ergebnis von vorher und nachher ist verblüffend. Seine Kollegin Frau Holubec restauriert derzeit ein Frauenbildnis in nordischer Tracht von einer Düsseldorfer Malerin, das in einer kommenden Ausstellung über Malerinnen zu sehen sein wird. Oberstes Prinzip der Restaurierung ist Reversibilität der Arbeiten, denen eine eingehende Analyse des Gemäldes (u,a Aufbau der Farbschichten) vorangeht. Jeder Restaurierungsschritt wird sorgfältig fotografisch dokumentiert. Ausgebesserte Fehlstellen/Retuschen lassen sich später unter UV-Licht erkennen. Risse in Ölgemälden (Krakelees) dagegen bleiben meist aus Gründen der historischen Authentizität unbehandelt.
Auch Kunstobjekte aus Schloss Benrath in der Restaurierung
Im Bereich Fotorestaurierung sahen wir zwei Arbeiten, die durch „Unglücksfälle“ beschädigt wurden. Eine große Innenaufnahme des Vestibüls im Corps de Logis von Schloss Benrath, aufgezogen auf einer metallverstärkten Kunststoffplatte hatte sich aus der Wandaufhängung gelöst und war auf den Boden gestürzt. Die Restauratorin Frau Zettner ist nun dabei die Beschädigungen an den Ecken durch den Sturz wieder zu glätten und den Originalzustand wieder herzustellen. Der zweite „Patient“ ist eine Arbeit eines japanischen Fotokünstlers. Hier war das schützende Glas zersplittert und winzige Glasscherben waren in das Bild eingedrungen. Die Restauratorin Frau Morhard versucht nun mit einer besonderen Gelatine die Beschädigungen abzudecken und anschließend zu retuschieren.

Unsere letzte Station war der Fachbereich für Holz und Moderne Materialien. Die Restauratorin Frau Klauke zeigte uns gleich mehrere Objekte aus Schloss Benrath. Restauriert wird derzeit ein Eckschränkchen im chinesischen Stil aus dem 18.Jhdt. Daniela Henneberg zeigte uns auf der Front der Türen einen Angler, der an einem Teich umgeben von Bäumen dargestellt ist. Die Figur ist jedoch nicht auf den schwarzen Lackuntergrund gemalt, sondern plastisch aufgetragen. Diese Applikationen sind sorgfältig zu reinigen und zu ergänzen. Auch der schwarze Lack ist noch aufzufrischen.
In einem Nebenraum steht noch unrestauriert ein Biedermeier Sekretär, der ursprünglich in Schloss Benrath stand. Er befand sich im Besitz der Familie Parr, die das gute Stück zusammen mit noch weiteren Möbeln, die ebenfalls früher im Schloss Benrath standen, dem Schloss übergeben hat (s. Artikel in der RP 2024 09_Historische Möbel sind zurück im Schloss. In der Zeit der Preußen wurden alle Möbel inventarisiert. So finden sich in den Schubladen des Sekretärs Inventarnummer und Aufstellungsort, so dass das gute Stück nach Restaurierung hoffentlich wieder seinen angestammten Platz finden wird.

Fazit
Die Pflege und Erhalt von Kunstwerken für künftige Generationen ist eine aufwändige Sache. Beeindruckt von dem reichen Wissen und der Kompetenz der Mitarbeiter des RED war dieser Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit für uns alle ein lohnendes Erlebnis.
Hinweis: Auf Instagram unter ‚red-duesseldorf‘ wir über unsere Führung berichtet.