Geschrieben von Hardo Bruhns
Foto: © Dorothea Sprockamp
Den 300. Geburtstag unserer Benrather Schlossherrin Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach am 17. Januar 2021 konnten wir in diesem Winter der Pandemie nicht so recht begehen. Aber das Jahr hält für uns Schlossfreunde sogleich noch einen weiteren Gedenktag in petto! Ein 250. Jahrestag lässt sich ausmachen, denn am 1. März 1771, einem Freitag, betrat die Kurfürstin Elisabeth Auguste, von Mannheim kommend, das erste Mal das „Neue Schloss zu Benrath“, das im Auftrag ihres Gemahls Karl Theodor, aber wohl hauptsächlich auf ihren Wunsch hin, seit 1756 unter der Leitung von Nicolas de Pigage erbaut worden war. Die Gülich- und Bergischen Wöchentliche Nachrichten berichten aus Düsseldorf: „Den 1tn Mertz, Ihro Churfürstliche Durchlaucht Unsere Gnädigste Landes Frau Elisabetha Augusta samt Dero Suite zur herzinnigsten Freude sämtlicher treuer Unterthanen einkommen.“
Am Abend dieses ersten Märztages soll zur Einweihung des neuen Schlosses ein prachtvolles Diner von der Kurfürstin veranstaltet worden sein – vielleicht im Vestibül oder im Kuppelsaal?Wer an diesem Festessen teilnahm, wäre noch zu ergründen: es dürften neben Nicolas de Pigage und den Spitzen der „Suite“, des mitreisenden Hofstaats aus der Mannheimer Residenz, die Häupter der Verwaltung des Herzogtums Jülich-Berg und Repräsentanten des bedeutenden Adels der Region gewesen sein. Darunter mögen sich auch Personen aus zwei mit Pigage und der Baugeschichte von Schloss Benrath verbundene Familien befunden haben, zum einen Karl Franz von Nesselrode, jülich-bergischer Kanzler und ab 1776 kurpfälzischer Statthalter von Jülich-Berg, der 1775 für sein neues Palais, heute das Hetjensmuseum, von Pigage geschaffene Elemente – wie das Gaubendach – aus dem architektonischen Konzept Schloss Benraths übernahm, und zum anderen Franz Karl, von 1772 bis 1784 Fürstbischof von Lüttich, aus der Familie derer von Velbrück auf Schloss Garath, dessen Park ebenfalls von Nicolas de Pigage gestaltet wurde.
Möglicherweise waren auch Johann Konrad Jacobi und sein zweitältester Sohn Friedrich (Fritz) Heinrich Jacobi zugegen. Dieser gerade 28-Jährige war der „shooting star“ des kulturellen Lebens in Düsseldorf und weit darüber hinaus, hatte er doch in kürzester Zeit enge Kontakte und intensiven Briefaustausch mit den geistigen Größen seiner Zeit etabliert: Voltaire, Le Sage in Genf, … Weiterlesen