Historische Möbel sind zurück im Schloss

Eines der Stücke gehörte Kurfürst Carl Theodor. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie an einen ausgebombten Stadt-Mitarbeiter verkauft.

Rheinische Post vom 20. September 2024
Von Andrea Röhrig
Foto: Anne Orten

BENRATH | Mit Schränken und Kommoden eines großen schwedischen Möbelhändlers hätte man diese Geschichte nicht erzählen können. Meist überleben diese noch nicht einmal einen Umzug. Wohl aber mit einem Eckschränkchen, das mit einem Brandzeichen versehen ist und das jetzt zurück im Benrather Schloss ist. Dieses zeigt die ineinander verschlungenen Großbuchstaben C und T, über denen eine Krone schwebt. Der erste Besitzer dieses Möbels ist Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1724-1799). Entworfen und gebaut wurde es in Mannheim, um dann sein Benrather Lust- und Jagdschloss zu schmücken. Leiter der Möbelbauwerkstatt war der kurfürstliche Kunstschreiner Jacob Kieser.

Was könnte das Schränkchen alles erzählen, wenn es bloß fähig wäre zu sprechen. Von seiner Überführung den Rhein hinunter bis nach Düsseldorf in den Jahren nach der Fertigstellung des Schlosses (1771). Wie es sich lebte in den Gemäuern, als diese 1815 in preußischen Besitz übergingen. Friedrich Wilhelm III. überließ das Anwesen 1821 seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen und seiner Frau, Prinzessin Luise. Als die Preußen das Schloss 1911 an die Gemeinde Benrath verkauften, blieb das Eckschränkchen vor Ort (anders als so vieles anderes von dem kostbaren Mobiliar, das beim preußischen Auszug seinen Weg nach Berlin fand). Gute 30 Jahre stand es danach wohl so herum, bis es während des Zweiten Weltkrieges eine neue Heimat fand.

Und zwar bei einem ausgebombten Mitarbeiter des Düsseldorfer Kulturamtes. Nachzulesen ist das in der von den Preußen akribisch geführten Inventarliste, die auch Jahrzehnte danach gepflegt wurde, erläutert Eva-Maria Gruben, Kustodin in der Stiftung Schloss und Park Benrath. Einige Stücke haben das Schloss in der Vergangenheit verlassen. Sei es für ein paar Reichsmark an ausgebombte Stadt-Mitarbeiter oder als Schenkung an den Theater- sowie Opernfundus der Stadt Düsseldorf. Doch dazu später mehr…
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